Parallelen Biographie Edgar Reitz / Filminhalte

Edgar Reitz‘ verwendete immer das von ihm genannte „Großvater-Prinzip“ beim Erzählen. Dieses Prinzip, dass er als Kind in den erfundenen Geschichten seines Großvaters fand, verwendete immer tatsächliche Begebenheiten aus der Biografie oder Umfeld verknüpft mit erfundenen Stoffen. Auch in seinen Filmen sind viele Parallelen aus der Lebensgeschichte von Edgar Reitz in angepasster oder verfremdeter Weise zu finden.

BiografischFilmisch
Edgar Reitz wurde als Sohn eines Uhrmachers geboren, der einen Laden im Hunsrück betrieb. Siene Frau verkaufte im Laden die Waren (besonders an die Arbeiter der Hunsrückhöhenstraße) und liebte es, sich tolle Kleider anzuziehen.In DIE REISE NACH WIEN ist eine der beiden Hauptrollen die Frau eines Uhrmachers mit Laden im Hunsrück. Auch hier ist die Frau des Uhrmachers in elegante Kleidung vernarrt und verkauft den Arbeitern der Hunsrückhöhenstraße teuren Schmuck und Uhren.
Die gleichen Eigenschaften schrieb er Pauline in HEIMAT ins Drehbuch.
Er hatte Verwandtschaft in Bochum. Den Onkel Hans, dessen Töchter Ursel und Lotti hießen.Auch in HEIMAT haben die Simons Verwandtschaft in Bochum inkl. Hans, Lotti und Urselchen
Eine seiner Cousinen hieß Margottchen und hatte einen verwachsenen Fuß.Im Dorf Schabbach in DIE ANDERE HEIMAT lebt die Tochter der Hebamme mit dem Namen Margotchen, die humpelnd durch die Szenerie zieht.
Zu Weihnachten 1938 bekommt er einen Spielzeugfilmprojektor mit u.a. den Filmen „Ein Ballon wird zum Aufsteigen fertig gemacht“ und „Der Führer spricht zu seinen Getreuen“.Der junge Anton aus HEIMAT besitzt ebenfalls einen solchen Apparat und auch diesen beiden Filme.
1939 erkrankt Edgar Reitz an Diphterie und soll laut Überlieferung der Mutter den Satz gesagt haben „Jetzt bin ich sechs Jahre alt geworden und muss schon sterben.“Auch in HEIMAT findet dieser Satz aus dem Munde eines an Diphterie erkrankten Kindes statt.
Reitz Vater hatte die Leidenschaft zu fotografieren und besaß einn Plattenfotoapparat. Auch begeisterte er sich früh für das Radio.Eduard Simon war der Fotonarr; Paul der Radiobastler in der Familie Simon in HEIMAT.
Johann, sein Großvater war der Schmied in Hundheim bei MorbachJohann war der Schmied in DIE ANDERE HEIMAT und der Großvater in HEIMAT war dere Dorfschmied.
Seine Mutter hieß Maria, deren Schwester PaulineDie Mutterfigur in HEIMAT heißt Maria, die Schwester deren Mann Paul heißt Pauline.
Matthias, sein Großvater war der Streckengeher, dessen Sohn hieß EduardMatthias heißt die Großvaterfigur in HEIMAT, Eduard einer seiner Söhne. Die Figur des Streckengehers gibt es in HEIMAT.
Hausarzt in Morbach hieß DörrDer Jungfilmer Reinhard in DIE ZWEITE HEIMAT heißt mit Nachnamen Dörr.
Seine Oma väterlicherseits Katharina geb. Stürmer geb. 1868Die Großmutter in HEIMAT heißt Katharina, geb. Schirmer. Einer der Jungfilmer in DIE ZWEITE HEIMAT heißt Rob Stürmer.
Diese Großmutter machte Ostereier im Sommer für die Enkel.Gleiches findet man in HEIMAT.
Inschrift Kirchturm Hundheim „Eine von diesen wird deine sein“Otto Wohlleben zitiert das, als er Pieritz von einer Turmuhr erzählt.
Sein Opa Becker starb im Schlaf.Auch Katharina in HEIMAT ereilt dieses Schicksal.
Freundin von Reitz Mutter hieß Toni. Als Reitz als Kind Klavierunterricht erhält, singt sie „
Man müsste Klavierspielen können“ zu seinem Spiel. Sie ist die Frau eines Parteifuntionär in Morbach.
Elke Sommer spielt die Figur der Toni, Liebschaft eines Parteibonzen in DIE REISE NACH WIEN und singt auch diesen Schlager im Film.
1943 fand ein Empfang für den Ritterkreuzträger Rudi Schuster in Morbach statt.Reitz inszenierte in DIE REISE NACH WIEN genau diese Szene.
Während des Krieges wurde ein Bomber über Morbach abgeschossen. Der aufgefundene Pilot hatte einen Einschuß in der Stirn.In HEIMAT wird ebenfalls ein Bomber abgeschosssen. Wilfried Wiegand erschießt einen verletzten wehrlosen Piloten mit einem Kopfschuß.
Als Kind fuhr Edgar Reitz mit einem verlassenen Wehrmachtsmotorrad mit aus abgeworfenen Flugzeugtanks der Engländer gewonnenen Benzin.
In DIE STUNDE NULL besitzt die jugendliche Hauptfigur ebenfalls ein Militärmotorrad.
Eine Cousine Lotti, aus dem Ruhrgebiet Während des Krieges in den Hunsrück gekommen baut eine Beziehung mit einem amerikanischen Captain auf.Auch diese Figur und diese Begebenheit findet sich in HEIMAT wieder.
Reitz ging auf das Gymnasium in Simmern und musste sehr früh mit dem Zug fahren.Die Figur Hermann in HEIMAT erlebte es ebenso
Die Eltern von Reitz beschäftigten nach dem Krieg ein Hausmädchen namens Klärchen.Klärchen kommt nach dem Krieg in den Haushalt der Simons in HEIMAT.
Siene Cousine Lotti und Hausmädchen Klärchen teilten sich ein Zimmer neben des vom pubertierenden Edgar. es kommt Nachts zu Besuchen bei den Mädchen und zu erotischen Abenteuern.So wird es auch in HEIMAT geschildert.
Reitz hasst als Schüler den Sportunterricht.Auch Hermann in HEIMAT hat diese Abneigung
Reitz hat aus Tanzschulzeiten einen Freund namens Wallauer.In HEIMAT 3 heißt der Vorbesitzers des Günderrodehauses Wallauer.
Als Kärchen die Familie Reitz verlässt hat sie eine Arbeitsstelle Könisgwinter bei einer Industriellenfamilie.Ebenso in HEIMAT.
Der Brief den der erboste Vater von Edgar Reitz des echten Klärchen schreibt istexakt der, der in HEIMAT vorkommt.
Auch Reitz leiht sich das Auto der Familie und trifft Klärchen an Silvester, ohne eine Bleibe zu finden.Ebenso geschieht es in HEIMAT.
Edgar Reitz macht mündliches Abitur im Fach Religion mit der Interpretation eines Verses.Die gleiche Aufgabe muss Hermann im ertsen Film von DIE ZWEITE HEIMAT erfüllen.
Über der Werkbank seiner Vaters hing der Leitspruch: Qualität setzt sich durch Das war das Firmenmotto von Antons Optische Werke in HEIMAT 3.
Als Reitz zum Studieren nach München geht,heißt der inoffizielle Hausmeister seiner ersten Bleibe
Josef.
In DIE ZWEITE HEIMAT ist Hermanns erster Vermieter der Kohlen-Josef.
Eine Freundin in Reitzs Freundeskreis zu Studienzeiten hieß Helga und schrieb GedichteEine ebensolche Helga gibt es in DIE ZWEITE HEIMAT
Ein Freund aus Studententagen war Sascha, der russisch sprechen konnte.An diesen Sascha ist die Figur Alex in DIE ZWEITE HEIMAT angelehnt.
Eine von Reitz mit freunden gegründete Literaturzeitschrift hieß Spuren.Hermanns erstes Konzert in DIE ZWEITE HEIMAT trägt diesen Titel.
Reffpunkt für Reitz und seine Freunde war der sog.
Fuchsbau, eine Villa in München. Die dortige Haushälterin hieß Frau Ries.
Extakt so in DIE ZWEITE HEIMAT.
Ein Freund aus dem Studentenkreis war Ansagar,
Medizinstudent, der bei einem Trambahnunglück umkam.
Diese Figur gibt es in DIE ZWEITE HEIMAT.
Julio Shanuklikoff war ein Freund Reitz‘ in München. Ein Sprachentalent aus Chile.Die Figur Juan in DIE ZWEITE HEIMAT ist ihm nachempfunden.
Reitz heiratet seine Freundin Gertraud aus dem Hunsrück im Fuchsbau.Hermann heiratet Waltraud aus dem Hunsrück im Fuchbau in DIE ZWEITE HEIMAT.
Im Schwabinger Standesamt wurde die Ehe geschlossen.Ebenso in DIE ZWEITE HEIMAT.
Um sich eine Kamera ausleihen zu dürfen, muss Reitz diese bei ARRI demontieren und wieder zusammenbauen können.Auch die Jungfilmer in DIE ZWEITE HEIMAT müssen dies tun.
Reitz erster Auftraggeber war die Filmfirma G’Schrey, Hausregisseur war Willi Zielke. G’Schrey nannte seine Frau „Haselchen“.G’Schrey hieß einer der Soldaten der Propagandakompanie in HEIMAT, Zielke war Regisseur einer Filmfirma, dessen Chef seine Frau „Haselchen“ nannte in DIE ZWEITE HEIMAT.
Ein weitere Auftraggeber war die Filmfirma Inselfilm von Inhaber Norbert Handwerk.Die Filmfirma Isarfilm des Inhabers Kosul Handschuh kommt in DIE ZWEITE HEIMAT vor.
Erika war dort Sekretärin und arbeite mit ihm beim Projekt Varia Vision zusammen.Exakte Übernahme in DIE ZWEITE HEIMAT.
Nach der Trennung von Reitz studierte Gertraud Psychologie.Waltraud tut es ebenso in DIE ZWEITE HEIMAT.
Als Reitz den Film Cardillac dreht, kommt es zu kollektiven Auseinandersetzungen mit dem Team. Hauptdarsteller Hans Christian Blech wird von einer amerikanischen Filmproduktion aus seinem Vertrag herausgekauft um den Film „Die Brücke von Remagen“ fertig zu drehen.Ähnliches wird in DIE ZWEITE HEIMAT inszeniert.
Reitz geht mit seinem Freund, dem Chilenen Julio im Schneefall spazieren. Diese freut sich wie ein Kind, weil er zum ersten Mal Schnee sieht.Diese Szene findet sich auch in DIE ZWEITE HEIMAT.
Reitz Mutter erzählte ihm eine Geschichte von einem Mann aus ihrem Heimatdorf, der ein Bier trinken gehen wollte und dann verschwand.So endet der erste Film von HEIMAT.